
Wir laden zum Gedenken ein
Vor 26 Jahren, am 8. Februar 1997 wurde der 17jährige Frank Böttcher von einem gleichaltrigen Neonazi getötet. Er wurde angegriffen, weil der Täter sich provoziert fühlte – vom Haarschnitt und der Kleidung des jungen Punks. Frank Böttcher musste sterben, weil Neonazis Minderheiten und alternative Jugendkulturen zum Feind erklärt haben. Daran und an die Kontinuität von Menschenhass und rechter Gewalt möchten wir erinnern.
Für Mittwoch, den 8. Februar 2023, um 16 Uhr laden wir am Gedenkstein an der Haltestelle „Klinikum Olvenstedt“ zum Gedenken an Frank Böttcher ein.
Zum Hintergrund
Der 17-jährige Punk Frank Böttcher wird am 8. Februar 1997 erstochen. Am Vortag wird er von seiner weißen Hausratte „Speedy“ gebissen und entschließt sich nach Mitternacht, mit der Straßenbahn ins Krankenhaus nach Neu-Olvenstedt zu fahren, um den Biss dort behandeln zu lassen. Schon auf dem Weg wird er von drei Naziskinheads angepöbelt und als „Zecke“ beschimpft. Nach der Behandlung verlässt Frank Böttcher das Krankenhaus und geht zur circa einhundert Meter entfernten Straßenbahnhaltestelle zurück. Dort findet ein Jugendlicher ihn gegen 4 Uhr morgens auf dem Bürgersteig: blutüberströmt, mit sieben Stichverletzungen und einem Schädel-Basisbruch. Frank Böttcher stirbt gegen 5:30 Uhr in der Intensivstation des Krankenhauses.
Seitdem sind 26 Jahre vergangen. 26 Jahre, in denen das Engagement gegen Rassismus und Rechtsextremismus wichtige Erfolge erzielte. Aber auch heute sind Hass und rechte Gewalt Teil des Alltags – auf der Straße und in den Sozialen Medien. Noch immer werden die Menschenwürde und die Liberalität der politischen Kultur in Frage gestellt. Das BgR Magdeburg an Frank Böttcher erinnern und zugleich ein Zeichen setzen für eine offene und demokratische Gesellschaft, in der jede*r angstfrei leben kann.