Ausstellung „Einige waren Nachbarn: Täterschaft, Mitläufertum und Widerstand während des Holocaust“

Am Dienstag, 8. Oktober, wird um 16 Uhr im Landtag die Ausstellung „Einige waren Nachbarn: Täterschaft, Mitläufertum und Widerstand während des Holocaust“ eröffnet. Die bisher nur in den USA gezeigte Ausstellung des United States Holocaust Memorial Museum wird im Jahr 2019 erstmals in Deutschland präsentiert. Gefördert von der Stiftung „Erinnerung, Verantwortung und Zukunft“ zeigt Miteinander e.V. die Ausstellung vom 8. bis 30. Oktober in Magdeburg und gestaltet gemeinsam mit dem Volksbad Buckau, der LKJ Sachsen-Anhalt und ICATAT e.V. ein spannendes Begleitprogramm.
Die Ausstellung kann innerhalb der regulären Öffnungszeiten des Landtags montags bis freitags 8-18 Uhr besichtigt werden. Öffentliche Führungen werden am 10., 17., 18., 24. und 30. Oktober jeweils um 16:30 Uhr angeboten.

Begleitprogramm

Am 10. Oktober liest um 19 Uhr im Volksbad Buckau Alexandra Senfft aus „Der lange Schatten der Täter. Nachkommen stellen sich ihrer NS-Familiengeschichte“.
Am 17. Oktober um 19 Uhr berichtet Prof. Dr. Manfred Gailus im Remter des Doms über Friedrich Weißler, einem Juristen und bekennenden Christen im Widerstand gegen Hitler.
Am 30. Oktober wird Dr. Mieste Hotopp-Riecke um 18 Uhr im Roncalli-Haus über jüdisch-deutsch-muslimische Kulturkontakte zwischen Galizien, Schlesien und der Region Magdeburg in der NS-Zeit vortragen.
Außerdem werden am 18. und 24. Oktober jeweils um 18 Uhr Stadtrundgänge zur Geschichte Magdeburg im Nationalsozialismus angeboten.
Anmeldungen zu den Veranstaltungen und den Führungen sind unter anmeldung[at]miteinander-ev.de möglich.

Zum Hintergrund der Ausstellung

Der Holocaust wäre nicht möglich gewesen ohne die Mitwirkung zahlloser Menschen. Warum beteiligten sich einige eifrig und aktiv an der Verfolgung und Ermordung von Jüdinnen und Juden? Warum schwiegen so viele und nahmen die Verbrechen hin? Warum entschlossen sich so wenige, den Opfern zu helfen oder Widerstand zu leisten? Das Verhalten der Menschen reichte von behutsamen Zeichen der Solidarität mit den Verfolgten bis hin zu aktiven Rettungsversuchen, von der Duldung judenfeindlicher Maßnahmen bis hin zur bereitwilligen Zusammenarbeit mit den Tätern und zur eigenen Täterschaft.
Historische Aufnahmen beleuchten die unterschiedlichen Verhaltensweisen, mit denen die Menschen auf die Nöte ihrer jüdischen Klassenkamerad*innen, Kolleg*innen, Nachbar*innen und Freund*innen reagierten. Sichtbar werden Motive und Zwänge, die die individuellen Entscheidungen und Handlungen während des Holocausts beeinflussten.

Flyer mit Informationen zu allen Veranstaltungen: Flyer zur Ausstellung Einige waren Nachbarn in Magdeburg

Tag der Zivilcourage am 19. September in Magdeburg

Aktion, Information, Musik und ein Courageautomat

 

Am 19. September beteiligt sich Magdeburg an dem bundesweiten Tag der Zivilcourage und wird das Thema Zivilcourage auf die Straßen bringen.

 

Zum Programm im einzelnen:

18. September
19.00 Uhr “Courage zeigen – Eine musikalische Lesung“. Sebastian Krumbiegel singt ein Benefizkonzert in der Feuerwache für die neue Synagoge in Magdeburg (Vorherige Kartenbestellung in der Feuerwache notwendig)

19. September
16.30 Uhr Bilderbuchkino “Der schaurige Schusch” in der Zentralbibliothek
Ab 17.00 Uhr Programm und Informationen im „schauwerk.“ (Kinderschminken und Präsentation von Vereinen und Verbänden). Kleine Aufgaben, die zu Mut im Alltag anregen, können aus einem Courageautomaten gezogen werden.
17.00 Uhr Podiumsgespräch “Zivilcourage on the road” mit Kriminalrat a.D. Lothar Schirmer, Christine Böckmann von „otto greift ein“, Sebastian Wolf, Bereichsleiter der MVB-Fahrschule im „schauwerk.“
Ab 18.00 Uhr Livemusik mit „Legal Action“ im „schauwerk.“
19.19 Uhr „Konzert zur Magdeburger Moderne und Jetztzeit… 1919-2019“ mit Musiker*innen des Konservatoriums im Konservatorium
(Der Kulturelle Auftakt am Breiten Weg / Ecke Ernst-Reuter-Allee entfällt!)

Vielen Dank den Aktiven und Kooperationspartnern:
Bundesnetzwerk Zivilcourage
Coworkingspace „schauwerk.“ des Instituts für Industrial Design der Hochschule Magdeburg-Stendal
DGB
Förderverein Neue Synagoge Magdeburg e.V.
Freiwilligenagentur Magdeburg
Hochschule Magdeburg-Stendal
Improtheater Taktlos
Internationaler Versöhnungsbund e.V. Regionalgruppe Magdeburg
Konservatorium Georg Philipp Telemann
Netzwerkstelle Demokratisches Magdeburg bei Miteinander e.V. („otto greift ein“)
PAKK e.V./ Feuerwache
Stadtbibliothek Magdeburg
Studierendenrat der Hochschule Magdeburg-Stendal
Theaterkiste Magdeburg

Neben Magdeburg wird es am Tag der Zivilcourage u.a. Aktivitäten geben in: Augsburg, Bad Aibling, Berlin, Bremen, Bielefeld, Buxtehude, Frankfurt/Main, Gießen, Heidelberg, Kaiserslautern, Köln, Mainz, Mannheim, München, Paderborn, Pirna, Stuttgart, Wuppertal sowie im Internet.
Das Bundesnetzwerk Zivilcourage ist ein Zusammenschluss unterschiedlicher Vereine, Institutionen, Stiftungen und Einzelpersonen, die sich für eine zivilcouragagierte Gesellschaft stark machen. Der bundesweite Tag der Zivilcourage wird koordiniert durch das Courage! Office von Fabian Salars Erbe e.V. aus Bensheim an der Bergstraße.

Die Aktivitäten in Magdeburg werden gefördert durch die Partnerschaft für Demokratie in der Landeshauptstadt Magdeburg im Rahmen des Bundesprogrammes „Demokratie leben!“ des Bundesministeriums für Familie, Senioren, Frauen und Jugend.

19. Januar: Weltoffenheit braucht Erinnerung und sichtbaren Protest gegen Hass und Rassismus

Der 16. Januar bleibt umkämpft. Erneut will ihn die extreme Rechte für einen Aufmarsch nutzen, der sich in der Form am Nationalsozialismus orientiert und diesen rehabilitieren will. Für ein demokratisches Gedenken an den Bombenkrieg heißt das, die historischen Kontexte und die Vielfalt der Perspektiven wahrzunehmen – auch und gerade jenseits der nationalsozialistischen Mehrheitsgesellschaft.

Das Bündnis gegen Rechts Magdeburg beteiligt sich daher an der Aktionswoche Weltoffenes Magdeburg mit zwei Veranstaltungen am 19. Januar – dem Tag des geplanten neonazistischen „Trauermarschs“:

„Magdeburg im Nationalsozialismus. Ein Stadtrundgang zu Geschichte und Gegenwart“ (in Kooperation mit der Ev. Sekundarschule und Miteinander e.V.)

  • Beginn: 14h00 auf dem Willy-Brandt-Platz/vor dem Hbf.
  • Ende: 15h30 auf dem Alten Markt

Kundgebung: „Weltoffenheit braucht Erinnerung. Für eine aktive und kritische Auseinandersetzung mit der NS-Zeit“

  • Beginn: 16h00 auf dem Domplatz

Weltoffenheit braucht neben der Erinnerung sichtbaren und öffentlichen Protest gegen den Versuch der Rehabilitierung des Nationalsozialismus. Wir rufen daher auf: Beteiligen Sie sich an den zahlreichen Aktivitäten der verschiedenen Akteure! Lassen Sie uns gemeinsam deutlich machen: Magdeburg ist weltoffen und sagt deutlich und sichtbar Nein zu Hass, Rassismus und Gewalt!

Weitere Veranstaltungen und Aktivitäten am 19. Januar:

Zuletzt aktualisiert: 18. Januar 13h30. Kurzfristige Änderungen sind möglich. Diese Seite wird fortlaufend bis einschließlich 18. Januar aktualisiert. Am 19. Januar informieren wir über unsere Accounts bei Facebook und Twitter.

 

Zum Hintergrund

Anlässlich des Gedenkens an die Zerstörung Magdeburgs im Zweiten Weltkrieg marschierten zwischen 2001 und 2016 jährlich Neonazis durch die Stadt. Die sog. Trauermärsche entwickelten sich – neben den Demonstrationen in Dresden –  für die rechtsextreme Szene zum wichtigsten Aufmarsch mit Bezug zum Nationalsozialismus. Zu Hochzeiten mobilisierte die „Initiative gegen Vergessen“ bis zu 1.500 Teilnehmende nach Magdeburg. Im Schein von Fackeln zogen sie durch die Innenstadt. Neonazistische Kader aus dem gesamten Bundesgebiet sprachen auf den Kundgebungen.

In Folge eines Generationenwechsels in der Neonazi-Szene und der nachlassenden Mobilisierungsfähigkeit zu geschichtspolitischen Themen löste sich die Gruppe der Initiatoren aus dem Umfeld der Magdeburger „Kameradschaft Festungsstadt“ und der örtlichen NPD auf. Zuletzt waren es Protagonisten der Neonazi-Kleinstpartei DIE RECHTE, die sich um eine Wiederbelebung des neonazistischen Gedenkens an die Bombardierung Magdeburgs mühten. Doch sie kamen über symbolische Zeichen wie Kranzniederlegungen und Kerzenaktionen nicht hinaus.

Für den angekündigten „Trauermarsch“ am 19. Januar 2019 hat sich ein neuer Veranstalterkreis gebildet. Er besteht aus Neonazis, die auch für den Magdeburger PEGIDA-Ableger MAGIDA verantwortlich zeichneten, sowie regionalen Aktivisten von DIE RECHTE und der rechtsextremen  „Bürgerbewegung Altmark“.

Akteure aus diesem Umfeld hatten bereits am 10. November 2018 einen ersten Mobilisierungserfolg in Magdeburg erzielt. Unter dem Namen „Bürgerinitiative Magdeburg“ organisierten sie einen Fackelmarsch. Unterstützt von Neonazis aus der Altmark, aus Brandenburg und aus Sachsen zogen ca. 800 Neonazis durch das Stadtzentrum.

Mit ihrem Aufruf für Januar wollen die Neonazis an die Erfolge des zurückliegenden Jahrzehnts und die Mobilisierungsdynamik anknüpfen. So ist für Samstag mit rund 500 Teilnehmenden zu rechnen.

Die Psychologie des Hasses

Fortbildung zur Psychologie von Hate Speech am 26. September von 14.00-19.00 Uhr im Roncalli-Haus

In der Debatte um Hass und Hate Speech im Internet geht es meist um die Frage, wie man dem strategisch und politisch begegnen kann und wie eine Gegenrede aussehen sollte.
In dieser Fortbildung wollen wir beim Thema Hate Speech einen Perspektivwechsel vornehmen: Wie kommen Menschen dazu, Hate Speech zu äußern und andere Menschen in der Onlinekommunikation zu hassen? Welche psychologischen Prozesse wirken dort und wie werden diese durch die Gegebenheiten des Internets verstärkt?
Zur Teilnahme eingeladen sind alle, die professionell oder ehrenamtlich mit Hate Speech, Gegenrede oder pädagogischen Fragen zu tun haben und sich für ein demokratisches und weltoffenes Zusammenleben in Magdeburg einsetzen.
Anmeldung bis zum 20. September per Email bei der Netzwerkstelle Demokratisches Magdeburg bei Miteinander e.V.
Die Veranstaltung wird organisiert und finanziert durch die „Partnerschaft für Demokratie“ in der Landeshauptstadt Magdeburg.
Die Veranstaltenden behalten sich vor, von ihrem Hausrecht Gebrauch zu machen und Personen, die rechtsextremen Parteien oder Organisationen angehören, der rechtsextremen Szene zuzuordnen sind oder bereits in der Vergangenheit durch rassistische, nationalistische, antisemitische oder sonstige menschenverachtende Äußerungen in Erscheinung getreten sind, den Zutritt zu der Veranstaltung zu verwehren oder von dieser auszuschließen.

Internationale Wochen gegen Rassismus 2018

Bereits zum dritten Mal finden vom 12. bis 25. März die Internationalen Wochen gegen Rassismus auch in Magdeburg statt.

Zahlreiche Akteure haben ein breites Programm auf die Beine gestellt und hoffen auf Diskussion und Begegnung, Information und Empowerment bei den unterschiedlichen Veranstaltungen.

Die Menschenwürde darf für keinen politischen oder ideologischen Zweck verhandelbar sein.
Darum: 100% Menschenwürde! Alle gesellschaftlichen Kräfte sind gefragt, zusammen gegen Rassismus zu stehen – und auch Ausgrenzungsmechanismen in den eigenen Strukturen kritisch zu hinterfragen. Die Internationalen Wochen gegen Rassismus bieten eine gute Gelegenheit, deutlich und sichtbar zu machen, dass Rassismus und andere Formen Gruppenbezogener Menschenfeindlichkeit in Magdeburg keinen Platz haben.

Materialien: